Montag, 30. März 2009

Unser normaler Alltag

Während unserer Überfahrt von den Bermudas hierher, den Azoren, habe ich des öfteren über unser Leben hier auf dem Schiff gegrübelt. Es gibt einen ganz normalen Alltag hier an Bord. Allerdings überkommt mich immer ein komisches Gefühl, wenn ich genauer darüber nachdenke, was für uns hier bereits normal ist. Beginnen wir mit dem, was jede unserer Lebenslagen, sagen wir, autentisch bzw. zu einer Herrausforderung macht. Etwas wirklich naheliegenden: Dem Seegang! Die ganze Zeit schaukeln wir hin und her. Ob wir im Bett liegen, Essen oder Unterricht haben, wir müssen uns an die Bewegungen des Schiffes anpassen.
Regel Nummer eins zum Schlafen: Mit dem Kopf nach luv, als nach oben.
Regel Nummer zwei: Genug Zeug in deiner Koje stauen, dass du nicht in ihr hin und her rutschst. Ab und zu würde ich darauf schwören, dass ich wirklich mit den Füßen an der Wand stehe, weil die Schräglage so stark ist.
Leider wollen sich auch die meisten "Körper" in unserem Sciff nicht mit dem Bezugssystem Schiff abfinden und entscheiden sich somit, immer träge durch die Gegend zu fliegen. Beim Essen interessiert es mittlerweile niemanden mehr, wenn die Hälfte des Bestecks oder einige Becher auf dem Boden mit lauten klirren auf dem Boden landen. Monoton mit den Wellen vor- und zurückwippend sitzen alle da und schauen den rebellischen Gegenständen nur gelangweilt hinterher.
Essen ist auch etwas anders. Die Qualität des Essens ist mittlerweile wirklich hervorragend.
Und seit es mittags das warme Essen gibt, habe ich irgendwie auch mehr Hunger. Deshalb habe ich mich nun letztendlich, nach langen Studien, dazu entschieden mich nur noch an dem der Kombüse am nähesten gelegenen Tisch zu setzen. Zum einen, weil ich da allgemein früher etwas bekomme, zum anderen weil ich dort früher einen Nachschlag bekomme, bzw wegen der Nähe zur Backschaft meistens sogar 2 Nachschläge. Wichtig ist auf jeden Fall auch, dass man auch dann nicht aufgibt und weggeht, wenn die Backschaft gesagt hat, dass es nichts mehr gibt.
Wenn die meisten anderen gegangen sind gibt es dann doch meisten noch eine gewaltige Portion, wo es sich nur nicht gelohnt hätte, sie unter allen aufzuteilen. Der abnormalste Teil unseres Alltags ist allerdings nach wie vor das Wachegehen.
Du wirst mitten in der Nacht geweckt, man sagt dir, dass es draußen stürmt, regnet und kalt ist und du stehst trotzdem auf, ziehst dir halt einen Pulli mehr an als normal und gehst in die Kälte. Dafür wirst du immer wieder in letzter Zeit mit dem Anblick von Delfinen belohnt. Zweimal die Wache kommt der Ausruf "Delfin" und Caro rennt mit Kamera und T-Shirt auf
Vordeck (wo du alle 2 Minuten von einer Welle überrollt wirst).
Es ist aber auch ganz normal, dass sich die Backschaft des Tages etwas vorgenommen hat, was sie aus zeitlichen Gründen fast nicht schaffen können. z.B. Reiberdatschi
(Kartoffelpuffer... wie auch immer). Die 2-5 Wache schält die Kartoffeln und ich reibe dann zwischen 5 und 8 Uhr. Ein absolut cooles Gefühl: Du stehst auf dem Achterdeck, das Schiff wackelt dauernd hin und her, es regnet, die Sonne geht auf...und du stehst nur da und reibst Kartoffeln.
Ich bekomme den Sonnenaufgang allerdings in letzter Zeit nicht so oft mit. Ich bin nämlich Weckbeauftragter. D.H. Ich sorge dafür, dass ich rechtzeitig abgelöst werde, dass die Backschaft anfängt mein Frühstück vorzubereiten und die andere Unterrichtsgruppe zum Unterricht geht. Hierfür muss man einfühlsam, einfallsreich und schließlich standhaft sein sein. Manche Leute muss man 4 Mal wecken, bei manchen weißt du selbst wenn sie dir das Ein-Mal-Eins vortragen nicht, ob sie wach sind, einige ignorieren dich, andere wiederum neigen sogar dazu dich im Schlaf zu beleidigen. Eine wirklich interessante Aufgabe. Außerdem kann man dank dieser Strapazen fast eine Stunde im warmen verbringen.
Und die amüsierte Backschaft bereitet dir teilweise dein Frühstück schon vor, damit man nach dem Wachwechsel sofort essen und ins Bett kann.
Eine weitere Besonderheit unseres Lebens hier ist, dass es manchmal einfach heißt: "In 5 Minuten All-Hands-On-Deck" => schnell den Laptop weg, Gummistiefel an und ab nach draußen um im Wettkampf 2 gegen 2 die Vorsegel zu setzen, während man komplett von Wellen überflutet wird. Oder man wird geweckt, weil man ja freundlicherweise ein freiwilliger Brotbäcker ist.
Ach ja, und wer filtert schon jeden Tag Käfer aus dem Korn fürs Brot (keine Angst, wir filtern wirklich alle raus, und es gibt keine Probleme damit!).
Und zum Schluss noch ein Thema was mir auch sehr am Herzen liegt: Killerspiele
Nein, keine Angst ich werde hier nicht über spiele wie Counter Strike etc. diskutieren.
Wir spielen hier an Bord immer nebenbei ein kleines Spiel, was einige von euch vielleicht schon kennen könnten:
Jeder zieht zu Beginn eine Karte mit dem Namen eines anderen Mitspielers. Diesen muss jener dann töten. Und zwar indem er ihm irgendetwas gibt. Eine Gabel, ein Messer...was auch immer.
Backschaft und Allhands sind die einzigen Ausnahmen, wo nicht getötet wird. Wir
gehen bei diesem Spiel auch mit den übelsten Tricks vor. Um nur schnell ein paar Beispiele zu nennen:
Man klingelt mit dem Bordglöckchen solange vor dem Gesicht eines anderen bis dieser sie dir entnervt wegnimmt. Oder man plant mit seinem Opfer einen gefaketen Mord an jemand anderem und tötet diesen dann. Oder bietet jemandem um 4 Uhr morgen nach dem Wecken Schokolade an. Ich wurde getötet als unser Steuermann mir befohlen hatte den Kartentisch aufzuräumen.
Jetzt sind wir hier auf den Azoren.
Die Inseln erinnern mich ein weneig an ein Irland mit vielen Steilhängen. Außerdem gibt es endlich wieder europäische Waren zu europäischen Preisen! Aber immernoch keinen McDonald's.

Ich denke mein nächster Blog wird über die Zeit nach dem Törn sein... eine komische
Vorstellung. Ich habe mich nämlich wirklich an diesen Bordalltag gewöhnt.

Donnerstag, 12. März 2009

Kleiner Rückblick


Es liegt zwar schon eine Weile zurück, aber ich wurde von der Öffentlichkeitsarbeit darum gebeten, diesen Text zu schreiben und habe mir gedacht, dass ich ihn dann auch mal gleich veröffentlichen kann.

Tut mir Leid, dass ich nichts über die Bermudas geschrieben habe.

Ich kann kurz ein paar Stichpunkte auflisten:

Mischung aus Amerika/England und der Karibik. Architektonisch eher schlicht, helle Farben, komisch gestufte Dächer, alles sehr sauber. Alle Möglichen Pflanzen, von Kapuziner Kresse bis Nadelbäumen alles vertreten. 

Sehr freundliche, alte, britisch aussehende Einwohner. Es gibt auf der ganzen Insel keinen McDonalds. UND ALLES IST TEUER! Das wars ungefähr. 


Die erste Schiffsübergabe:


Die Schiffsübergabe begann für mich bereits sehr früh. Nämlich vor der Schiffsübergabe. Irgendwie hatte ich plötzlich die fixe Idee mich bei der nächsten Schiffsübergabe als Kapitän zu bewerben. Zunächst hielt ich meine Absicht aber noch ein wenig verborgen. Erstmal schauen wer sich noch so bewirbt. Durch lauter Unmutsbekundigungen der anderen bestärkt, fing ich dann aber doch mit den Vorbereitungen an (so eine Bewerbung muss gefüllt werden). Also informierte ich mich ganz unbefangen einige Male bei Mike, Marly und natürlich Martin über die Aufgaben eines Kapitäns. Ich machte mehrere Tampenrunden (schaute, wo welcher Tampen ist), übte noch mal alle Knoten so, dass ich sie hinterm Rücken konnte und wiederholte alle Manöver en detail. Schließlich ging es an die Bewerbung.

Etwas, für das ich auch viel Zeit investierte: Brainstorming: „Gründe mich als Kapitän zu nehmen“ (*hust*). Argumente nach Wichtigkeit sortiert, ersten Text geschrieben und danach alles noch mal in Schönschrift abkopiert.


Herzklopfen. Es ist soweit. Die Besetzung der einzelnen Ämter wird vorgelesen.

Natürlich wurde der Kapitän bis zum Schluss zurückgehalten. „Beide Bewerber sind vollkommen qualifiziert…“ Da dachte ich zum ersten Mal, was wäre, wenn ich nicht genommen werden würde. Sich für das höchste nautische Amt bewerben und dann zum Nichtsmachen verdammt werden.

Naja, ich wurde schließlich Käpten. Und zum Glück konnte ich Kaspar, der sich mit mir beworben hatte, zu einem, vorher nicht geplanten, 3. Steuermann ernennen.


Und dann ging es auch knallhart los:

Neue Wachen einteilen, Wachschichten planen, Kurse berechnen, Ankermanöver ungefähr planen, Wetter nachforschen und und und.  

Das alles lief dank eifriger Hilfe der anderen aber sehr gut und das Schiff wurde uns letztendlich übergeben.


Daraufhin begannen die stressigsten und schlaflosesten Tage der Reise bis jetzt. Non-Stop an Deck sitzen, den Kurs jede Stunde nachprüfen, Wetterfaxe entziffern, am Radar umdrehen, Segelstellungen hin und her ändern, wenig schlafen…

Eine Sache, die ebenfalls als sehr schwer für am Anfang empfand, war, immer den anderen bei Manövern zuzusehen, ohne mithelfen zu dürfen (man muss ja die Schiffshierarchie einhalten), selbst wenn man sieht, dass das alles jetzt gerade schnell erleichtern würde. Außerdem war es ebenfalls immer sehr lustig (im Nachhinein!), wenn ich total fertig im Steuerhaus saß, keine Wache hatte, aber nicht schlafen gehen wollte, und irgendjemand vom Stamm runterkommt und mich anschnauzt, obwohl der verantwortliche Steuermann neben ihm stand.

Oder dann einfach nur Anspielungen gemacht wurden, mit dem anschließenden Satz: „Jetzt denk doch mal nach“ 

So, jetzt konnte ich auch mal meine Aggressionen in einem meiner Blogs verarbeiten.


Sachen die schief gingen:

Die Schiffsübergabe lief grundsätzlich klatt. Aufstoppen und Anlegen waren volle Erfolge. Allerdings gibt es immer dumme Zufälle. Der Hals vom Segel (der Tampen, der das Segel nach unten fixiert) riss z.B. mitten in der Nacht. 

Ein kompliziertes Segelbergemanöver; vor allem da wir so was noch nie zuvor machen mussten.

Oder bei einer anderen Situation saßen Philipp und ich im Steuerhaus, als auf einmal unser Navigationsprogramm SeaMap ausgeht. „Ha, jetzt schalten sie uns die technischen Sachen aus, damit wir mehr mit der Karte navigieren müssen.“

„Jop, eigentlich kein Problem. Wir müssen nur…“ „Max, Philipp! Das Ruder  reagiert nicht mehr! Und wir fallen immer mehr ab!“

Verdammt. „All Hands! Klar machen zu Halse!“ …

Nunja, letztendlich merkte Silas, dass das Ruder nicht überhaupt nicht funktioniert, sondern nur 5x so schwer. Die Halse wurde verhindert. Silas hält den Magnetkompass, der eigentlich am Ruder fest ist in der Hand. Das Kabel musste sich am Ruder verhackt haben und bei einer Drehung des Ruders rausgerissen sein, wobei auch gleich die Pumpe, die beim Rudern half (wie eine Servo Lenkung), auch gleich den Geist aufgab.


Alles in allem war die Übergabe ein tolles Erlebnis. Ich habe richtig die Unterstützung aller anderen gemerkt, die ich als Kapitän benötigte.

Es war stressig, anstrengend, total befriedigend.

Und dann als Abschluss noch auf der Rah zu sitzen und zum ersten Mal Land, karibisches Land, seit 3 Wochen zu sehen; ich muss sagen ich beneidete Niko darum, dieses Mal diesen tollen Job zu haben.


Noch zu dieser Übergabe:

Ich war total zufrieden mit meinem Amt als Bootsmann. Viele kaputte Sachen an Bord, die man flicken konnte; also immer etwas zu tun. Ich kann mittlerweile Knoten, die die wenigsten Segler denke ich auswendig zusammenbringen würden. Ich kann jetzt wieder nähen (z.B. Hollandflaggen). 

Hatte auch eine akrobatische Einlage, als ich mit Klettergut den Großsegel Bullen austauschen musste. Durch und durch eine wirklich coole Aufgabe.

Donnerstag, 5. März 2009

Hasta la victoria siempre!

Ein Satz, den wir auf Kuba des öfteren zu sehen bekamen. Meistens zusammen mit den Konturen Arnesto „CHÉ“ Guevaras. Bis zum ewigen Sieg! Ein Sieg, für den die kubanische Regierung uns zum einen begeistern wollte, zum anderen ein Sieg, dessen Einzug in Kuba die Partei uns beweisen wollte.


Zunächst wurde erst einmal unser Schiff von verschiedenen Behörden durchsucht (, nachdem ein Arzt bestätigt hatte, dass keine Pest an Bord herrschte), bevor wir anlegen und an Land gelangen konnten, um unser Gepäck dort von einem (süßen, verspielten) Drogenhund abchecken zu lassen. Es wartete auch bereits ein erster Zwangsvorschlag der Regierung an unser Projekt auf uns. Ein klimatisierter Luxusreisebus mit getönten Scheiben, der uns von da an sooft wie möglich selbst die kleinsten Strecken fuhr. Einer erster Versuch uns von der Außenwelt abzuschotten. Aber wir bekamen sofort im Bus ein kleines Propagandaprospekt zum 50. Geburtstag der Revolution geschenkt, voll von begeisternden Reden, patriotischen Helden und Karikaturen gegen die USA.


1. Etappenort: Pinar del Rio


Wir wurden im Hotel Pinar del Rio untergebracht. Ein Hotel, was sich ein normaler Kubaner auf gar keinen Fall leisten konnte. Weiterer Kontakt der Schüler zu einheimischen Bevölkerung vermieden. Wir trafen dennoch im Hotel Kubaner: die Baseball Mannschaft von Pinar del Rio. Ich glaube allerdings dass es den Spieler auch nicht all zu gut zu gehen schien, obwohl sie das Nr.2 Team auf Kuba, dem Nr.2 Baseball-Land in der Welt gab. Immer wenn nämlich einer von uns an einem Spieler vorbeiging, wollten sie uns ihre am Tag zuvor getragenen Trikots und Bälle verkaufen…

Ansonsten besuchten wir die Elite-Schule „Frederico Engels“. Eine Schule auf der die besseren Schüler der Region die Chance auf etwas höhere Schulbildung bekommen konnten. Und zwar gratis (, dieser Punkt wurde sehr oft wiederholt; ja, Bildung auf Kuba ist gratis)

Wir wurden ein wenig herumgeführt, uns wurde ein wenig vom kubanischen Schulsystem, erzählt, und, und, und. Auf einmal sieht man im Hintergrund Schüler marschieren. Keine Zeit zu fragen. Wir werden weitergeführt an einen Platz, wo schon hunderte von Schülern im Kreis stehen. Man erkennt Stacheldraht, Gräben, schräg gestellte Autoreifen => ein militärischer Hindernispakur, den die Schüler durchlaufen mussten. Daraufhin wurden wir zu einem Platz gebracht, wo mehrere Gruppen uns etwas vormarschierten, wie es in Amerika vll. Cheerleader gemacht hätten. Zum Schluss wurden wir zu einem Schiessstand geführt.

Tja, dies alles wegen eines Nationalfeiertags an dem es üblich ist, sich auf eventuelle Angriffe vorzubereiten. Eine sehr komische Erfahrung.

An einem anderen Tag machten wir kleine sportliche Wettkämpfe:

Basketball Herren: Sieg für Deutschland

Basketball Damen: Sieg für Deutschland

Volleyball: Sieg für Deutschland

Fußball: Sieg Kuba

Und das, nach 3 Monaten auf See ohne (Lauf-) Sport…

Dabei entstanden ein paar Gespräche über alles Mögliche zwischen den Schülern und uns…

was den Schülern zuvor verboten wurde!


Anmerkungen, Stichpunkte & Co.:

-Waren auf einem Baseballspiel: Pinar del Rio – La Isla; erste Rikshafahrt

-Es gab amerikanische Spielfilme auf mexikanischen Sendern im Hotel

-Riesige Geier kreisen ohne Pause über dir

-Altstadt von Pinar del Rio eher „ruhig“

-Hier spielen alle Domino an Plätzen, wie bei uns Schach


2. Etappenort: Aguas Claras


Aguas Claras war eine kleine Anlage für Touristen außerhalb von Pinar del Rio. Um einen Swimmingpool herum standen lauter kleine Häuschen, in denen wir immer zu 2. untergebracht waren. Alles sehr schön wieder von der Außenwelt durch einen Zaun abgeschottet. Von dort aus gingen wir auf ein Tabakfeld, um dort zu arbeiten, sahen wie die Tabakblätter getrocknet wurden und wurden von der Bäuerin auf ein wenig Schweinekruste eingeladen. Zu jener Familie kehrte ich später auch mit Patrick, Steffi und Lara zurück, um ihnen Klamotten zu geben, die wir nicht mehr unbedingt benötigten Was uns einen recht lustigen Abend bescherte. Außerdem besuchten wir Rumbrennerei und eine Zigarrenfabrik



Anmerkungen, Stichpunkte & Co.:


-Wir wurden vom Personal so richtig bestohlen

-Ich konnte 2 typischen kubanischen Verkehrsmittel benutzen: Fahrrad ohne Bremsen,

Traktor mit Ladefläche


3. Etappenort: Camp CIJAM


Das Camp für Freunde des Kommunism…äh Kubas, Freunde Kubas. Als was wir sogar nach unserem Visa in Kuba unterwegs waren. Dieses Camp hätte, ohne die recht nette Bepflanzung und ohne die bunten Ché und Fidel Abbildungen, auch gut eine Kaserne seien können.

Dort gingen wir auf Felder, um auf denen Kuba zu helfen und besuchten noch eine Schule. Außerdem wurden wir jeden morgen von Reden geweckt, die davon handelten, wie toll der Sozialismus sei, und abends wurde der Tag mit einem netten Propagandafilm beendet.

Ansonsten war das Lager schön abgeschieden. Keine Stadt oder kein Dorf in der Umgebung => kein unnötiger Kontakt


Anmerkungen, Stichpunkte & Co.:


-komplette Freizeit mit Basketball verbracht

-sehr interessantes Kantinenessen. Nach dem Essen bist du nicht satt, aber hast auch keinen

Hunger mehr

-War ein wenig im Dunkeln joggen, wobei ich von Hunden verfolgt wurde


4. Etappenort: Matanzas


Nach einem kurzen Aufenthalt teilten wir uns in Kleingruppen auf, die daraufhin verschiedene Teile des Landes besuchten.

Meine Gruppe fuhr zunächst mit einem öffentlichen Bus nach Matanzas City. Dort kamen bereits mehrere Leute, die uns eine sog. Casa Particularis anboten. Diese Casas kann man mit Bed & Breakfest’s oder kleinen privaten Pensionen vergleichen. Familien dürfen auf Kuba 2 Zimmer ihres Hauses vermieten. Solche Casas sind um einiges billiger als ein Hotel, qualitativ aber genial. Sowohl vom Essen, als auch von den Zimmern und vom Service. In Matanzas besichtigten wir einige Sehenswürdigkeiten und aßen eine ganz schöne Menge sog. Peso-Pizzen für je umgerechnet 20ct. Als Hinweis: Auf Kuba gibt es 2 Währungen: Den Peso Convertible CUC und den Peso Nationales CUB. Das eine ist die Touristenwährung, in dem anderen wird die Bevölkerung bezahlt. Umwechselkurs CUC zu CUB 1:24


Anmerkungen, Stichpunkte & Co.:


-Man wurde hier sofort als Tourist erkannt und non Stop angebettelt oder mit Zigarren oder

Taxiangeboten genervt.

-Ein Kubaner hat auf einem illegalen Sender irgendwas über Neonazis in Deutschland

gesehen, worauf er dachte, dass bei uns bald wieder ein 3. Reich entstehen könnte.

-Andere Touristen haben wir nur in einer riesigen „Safari“ Gruppe aus nagelneuen blauen

Jeeps an uns vorbeifahren sehen.

-geniale Dachterrasse auf der Casa mit Blick über die ganze Stadt.


5. Etappenort: Playa Giron


Playa Giron. An der so berühmten Schweinebucht. Wir dachten, dass wenn wir in die Region Matanzas fahren, der Besuch der Schweinebucht ein Muss sei. Allerdings war dies etwas komplizierter. Es gibt z.B. keine wirklichen öffentlichen Verkehrmittel dorthin. Sätze wie „Angeblich fährt ein Bus zwischen Matanzas Stadt und Playa Giron“ füllten unseren Reiseführer. Außerdem war Playa Giron das größte Kaff, was wir auf unserem Kubaaufenthalt bis jetzt gesehen hatten. Eine Hauptstraße mit ein paar Häusern. Überall waren auf vertrockneten Grasflächen Pferde angebunden und während des ganzen Aufenthalts dort fuhren ca. 10 Autos durch.

Naja, wir besuchten ein weiteres mit Propaganda voll gestopftes Museum mit anschließendem Video (Kuba = sich freuende Menschen; imperialistischen USA = lauter verstümmelte Leichen) und gingen anschließend an den Strand.


Anmerkungen, Stichpunkte & Co.:


-Wir ergatterten die letzte freie Casa Particularis, die aber erst bei der regionalen Behörde anrufen musste, um zu fragen ob auch ausnahmsweise mehr als 4 Personen in 2 Zimmern schlafen dürfen.

-Als wir auf einen Bus warteten der zum Glück einmal die Woche nach Havanna fährt, trottete eine Herde Ziegen an uns vorbei…


6. Etappenort: Havanna


In Havanna besuchten wir den ehemaligen Wohnort von Ernest Hemingway, besuchten eine große Messe in der Festung, erkundeten das Kapitol, die Altstadt, China Town, kauften Zigarren und Rum, besuchten die Fremdsprachfakultät (alle Kubaner lernen nur Deutsch, weil sie es als Herausforderung sehen) und, und, und


Anmerkungen, Stichpunkte & Co.:


-schöne Häuserfassaden überall

-hunderte von Schieber, die dir alles Mögliche andrehen wollen (Zigarren aus Bananenblättern)

-Taxifahrer, die denken, dass sie dich für blöd verkaufen können

-Schlägereien unter Betrunkenen


Kuba hat mich zwar zum einen wirklich beeindruckt, der 50er Jahre Flair, die nette Bevölkerung, die schönen Städte und Gegenden… allerdings habe ich (und die meisten anderen auf dem Schiff auch) nun auch soviel Heimweh wie nie zuvor. Sich einfach mal ne Pizza holen, Gummibärchen, Schokolade, Skifahren, ein wenig anderen Sport machen etc.

Jetzt sind wir auf den Bermudas. Es ist verdammt kalt, alle frieren (bei 18°). Hier ist alles wie eine Mischung aus USA und Karibik. Auf jeden Fall freue ich mich nach 1 ½ Monaten endlich mal wieder Internet zu haben. Ich entschuldige mich schonmal für alle Schreibfehler, inhaltliche Unklarheiten etc. Hatte wegen der 2. Schiffsübergabe nur wenig Zeit.


Mittwoch, 18. Februar 2009

Wir sind nun in Kuba angekommen (4.Feb.2009)

Wir sind nun in Kuba angekommen. Zumindest vor Kuba. Die Einreise ins Land ist wegen der Währung, dem Sozialismus etc sehr beschwerlich. Wir haben jetzt zumindest den Stempel im Pass und das Visum in der Tasche. Es kam auch ein ganzer Trupp Beamter, die unser Schiff begutachtet haben. Anscheinend haben wir ihr Bild von den Deutschen voll erfüllt: blond, blauäugig, arbeitsam.....gefühlskalt und schlecht gekleidet(!). Naja.

Die Überfahrt hierher ging für mich sehr schnell. Wir hatten sowohl einmal sowenig Wind, daß wir mitten auf dem Meer schwimmen gegangen sind, als auch (und das sogar die meiste Zeit) richtig viel Wind und Seegang: die Hälfte von uns war wieder seekrank.

Ansonsten war mit eine meiner Hauptbeschäftigungen, ein weiteres Video zusammenzuschneiden. Dies habe ich auf einer Fotokarte mit nach Deutschland geschickt. Ich habe es noch in meinen letzten zwei Nachtwachen fertiggestellt. Und das war wirklich stressig. Ich bin mir sicher, daß Ihr Euch trotz der schlechten Qualität und dem amateurhaften Schnitt über das Video freut.

Mittwoch, 14. Januar 2009

No hablo Español...

...das will ich nur mal gleich klarstellen, als ich mich in Boquete meiner Gastfamilie vorstelle. "Me llamo Max. Tengo 16 anos. Soy de Munich. Y Verdammt. Was heisst jetzt: Und es freut mich euch kennen zu lernen... egal." Ich klappe den Mund zu, um zu zeigen, dass jetzt meine Spanischwortschatz am Ende bin. Was aber anscheinend etwas undeutlich war, denn sofort kommt ein Schwall von Woertern auf mich zu bei dem ich immer wieder einzelne Sachen rausfiltere. Am Ende sehen sie mich laechelnd an, ich laechle zurueck....Ohoh, sie wollen, dass du was sagst. "Si... Me gusta Boquete?" - JACKPOT
Nach dem ersten Erfolg an diesem Abend, die Familie hat mich bis zum Rand vollgestopft mit Sachen, die es bei offiziellen Buffed vor der Schule gibt, geht es dann auch zu meinem neuen Zuhause fuer die naechsten 8 Tage. Pooh, ein "normales Haus, mit normaler, ok, etwas altmodischer, Einrichtung. Ich weiss zwar nich, was ich anderes erwartet hatte, aber ich bin beruhigt. (Heute habe ich erfahren, dass es z.B. in Vinzenz seinem Haus, teilweise keine Boeden gibt... xD ) Wir tauschen noch Gastgeschenke aus und ich mache ihnen, mit meinem besten Freund zur Zeit, Herrn Langenscheidt, noch klar, dass es ein langer Tag fuer mich war und ich ins Bett muss. Was allerdings auch stimmte. Ich denke ich werde die kompletten naechsten Tage ganz schoen oft frueh ins Bett gehen. Mein Kopf brummt die ganze Zeit vom Spanisch und es kann wirklich niemand mit dem ich oefters reden muss Englich.

kleiner Zusatz:

Oder gar Franzoesisch.... falls meine Franzoesischlehrerin diesen Blog in naechster Zeit mal liest: Spanisch ist sehr, sehr nah am Franzoesischen dran. Immer wenn ich ein Wort nicht weiss veruche ich es zunaechstmal mit einer sprachlichen Abwandlung des franz. oder engl. Worts. Dadurch bilde ich die ganze Zeit irgendwelche franz. Saetze im Kopf, oder ich sage statt tambien aussi ... gutes Training, aber ziemlich nervig :P

Montag, 12. Januar 2009

Ankunft in der „echten“ Karibik

Meinen letzten Blog habe ich ja bereits auf Martinique in Fort de France abgeschickt.
Ich war damals ja bereits begeistert von der Karibik bzw. was ich bis dahin von ihr gesehen hatte: eben nur Martinique von Distanz
Natürlich war der Anblick von Land nach den 3 Wochen Antlantiküberquerung schon alleine ein Highlight. Das tolle Wetter und die Sichtung erster kleiner Strände taten dann den Rest.

Allerdings empfand ich Fort de France als nicht besonders beeindruckend nach all den Sachen, die wir bereits gesehen hatten. Vom Baustil europäische Häuser in leicht verfallenerem Zustand, Freundliche aber auch leicht fremdlich wirkende Einwohner, keine typische, einheimische Gastronomie etc.
Manche von uns wurden auch Zeuge eines Überfalls…
Bei mir stellte sich auf Martinique nicht wirklich Karibikflair ein.

Als wir dann aber Fort de France verlassen hatten und Union Island und Palm Island sahen verschlug es mir das erste Mal so richtig die Sprache:
Weiße Strände, türkises Wasser und Palmen

Auch das Dorf (vll. Hatte es auch Stadtrechte) in das wir kamen unterstützte mein Gefühl, nun endlich in der Karibik angekommen zu sein endgültig. Beim Anfahren des Strandes sieht man zunächst die kleinen Häuser, die an der kompletten Bucht verteilt sind. Danach muss man sich erstmal durchs Unterholz einen Weg bahnen, um an einer kleinen Start und Landebahn anzukommen, die zu dem winzigen Flughafen gehören.

Die Leute denen wir begegneten waren ebenfalls eher karibisch. Gemütlich und gelassen. Besonders Lambi, bei dem wir an diesem Abend auch ein großes karibisches Bankett bereitet bekamen. Mit original karibischer Live-Musik.

(allein wie oft ich das Wort Karibik benutze sollte zeigen, wie sehr mich das alles hier gepackt hat)

Sonntag, 11. Januar 2009

Feiertage auf hoher See

Da ich langsam ein schlechtes Gewissen habe, ständig über das tolle Wetter, das türkise
Wasser, den anstrengenden Seegang oder die einzelnen Plätze au f dem Schiff zu schreiben,
widme ich mich heute einmal einem in der Weihnachtszeit sehr aktuellen Thema:
den Feiertagen

Abgesehen von solchen Aktionen, wie, dass der Kapitän am 6.12 als St.Nikolaus verkleidet
Schokolade verteilt, werden Feiertage bei uns mit einem großen Essen gefeiert.
Für dieses werden dann unsere besten Backschafter bereits früh morgens in der Kombüse
abgestellt, um den restlichen Tag ein 3-4 Gänge Menü vorzubereiten, unter anderem Datteln im Speckmantel, Spargelcremesuppe, Rollbraten, Schweinesteak, Haxen...

Dann wird irgendwann mit der Dekoration angefangen, die auch jedes Mal variiert.
Zu Weihnachten wurde unser mitgebrachter Plastikweihnachtsbaum geschmückt, an der Decke wurden Palmwedel mit Christbaumkugeln befestigt und ich habe überall Kunstschnee aus der Dose verteilt (,was ziemlich komisch war, unter anderem weil der Kunstschnee von der Konsistenz zwar wie echter Schnee war, aber gefühlte 30° hatte).Anschließend wird für jeden Gang das Servicepersonal eingeteilt und zwischen jedem Gang erwartete einen irgendeine Vorführung: im geheimen geplante Krippenspiele, Beiträge der Bordbänd, Reden etc.
Aber auch an Weihnachten hat man mal wieder gemerkt, dass wir auf einen Schiff sind und
bestimmte Sachen einfach immer gemacht werden müssen.
Ich durfte z.B. von 22:00-0:30 Uhr Ankerwache gehen...

An Silvester selber waren wir am Segeln und haben mit Sekt und ein paar kleinen Häpchen
reingefeiert. Aus den Sektflaschen hat es die Korken wegen des starken Seegangs teilweise
schon vor 12:00 rausschossen, wir haben Racketen abgeschossen, wobei wir ein paar Mal den Mast nur sehr knapp verfehlten und als wir alle Wunderkerzen auf einmal anmachen wollten brannten diese plötzlich lichterloh, wobei sich einige von uns die Füße o.Ä. verbrannten.
Außerdem lief "Pirates of the Carribian" auf Dauerschleife und ich musste wegen meiner
Fahrwache dann auch direkt um 0:30 ans Ruder....mit dem Sektglas in der Hand. Leider hat
niemand Fotos gemacht.

Am nächsten Tag holten wir dann aber natürlich das Festessen nach, wieder mit allen
möglichen Sketschen und genialem Essen.

Ich sitze hier gerade in Portobelo, Panama, es ist ca. 1:17 Uhr morgens und ich habe wieder
Ankerwache* und ich höre seit 2 Std. unzähligen Hunden beim Bellen zu. Hoffe, dass ich
später schlafen kann bei dem Lärm.
Morgen gehts in den Regenwald. Da ich mein Zeug für die Reise schon gepackt habe und meinen Schlafsack ganz unten in den Rucksack gepackt bzw. mein
ganzes Bett sowieso vollgestellt ist mit meinen restlichen Sachen, habe ich jetzt in kurzer
Hose, Pulli und mit Socken mich in meine Hängematte gelegt. So warm ist es hier, zumindest
nachts, nun auch nicht.