Samstag, 20. Dezember 2008

Teneriffq - Martinique

Nachdem wir in Santa Cruz de Tenerife abgelegt hatten, begann zunächst wieder der normale Schiffsalltag an Bord: Backschaft, Wache, Schlaf nachholen; allerdings mit einem kleinen Unterschied… wir haben nun auch richtigen und regelmäßigen Unterricht. Zum Glück aber nur jeden 2. Tag. Dann aber auch die volle Dröhnung mit 8 oder 9 Std. a la Doppelstunde Mathe, Chemie, Spanisch, Französisch, Geschichte, Doppelstunde Bio und letztendlich Wahlpflichtfach (entweder Französisch oder Spanisch Konversation oder Astro Navigation)

Der Unterricht wird aber dafür auch teilweise mit lustigen Experimenten gefüllt.

z.B. Wie kann man an Bord die Erdbeschleunigung an unserer derzeitigen Position messen?

Man wirft eine Sandale oder eine Wasserbombe von der Rah runter, nachdem wir vorher den Großmast abgemessen haben. Und dann wären wir auch schon beim nächsten Teil meines Blogs: der Rah. Die Rah ist der Baum der Breitfock (das Teil auf das alle in Filmen immer Hochklettern um Segel zu setzen) und mein neuster Lieblingsplatz auf dem Schiff.

Du sitzt 20 Meter überm Wasser und hast 360° Rundum Panoramablick. Dummerweise ist es ein ziemlicher Aufwand ein Buch dort oben hinzubekommen; genauso wie sich da oben gemütlich hinzusetzen wenn 3 Meter Wellen das Schiff hin und her werfen und irgendein Rudergänger die ganze Zeit kurz vor einer Halse (Manöver, bei dem die Segel auf die ander Seite des Schiffs überschlagen, weil der Wind nun auch von der anderen Seite kommt) steuert. Ansonsten freue mich schon darauf, die ersten Karibik Inseln von dort oben zu sehen.

Was den Unterricht noch etwas angenehmer macht (abgesehen davon, dass das Sonnensegel gesetzt wird und man dann nicht mehr bei 30°C in der Sonne lernen muss) sind die gelegentlichen „Wal!“ oder „Delphine!“ Ausrufe. So kann es gut mal sein, dass eine Schulstunde um eine Stunde nach hinten verlegt wird, weil zwei 9 Meter lange Finnwale hinter uns herschwimmen, ein Pottwal 10 Meter vor uns abtaucht oder ein Schule aus 350 Delphinen mit uns mitschwimmt. Letzteres war auch eines der Highlights dieser Etappe.

Diese riesige Delphingruppe hat uns eine Stunde lang begleitet, während wir alle uns die besten Punkte gesucht haben um die Delphine zu beobachten. Von der Rah aus hat man überall um das Schiff Delphine gesehen, die aus dem Wasser gesprungen sind etc.

Vom dem Klüvernetz, wo ich lag, hat mit ein Meter gefehlt, um die 10er Gruppen Delphine, die direkt unter mir rumgetollt sind, mit der Hand anzufassen.

Was ab und zu ein wenig in Vergessenheit gerät, ist, dass ja bereits Dezember ist. Nur ab und zu wirst du daran erinnert, wenn du hin der Hängematte an Bord liegst und dann leise aus der Kombüse Weihnachtslieder hörst oder wenn man zum Kaffee (Art Mittagspause am Nachmittag) Plätzchen bekommt.

Das Essen ist auch vielfältiger als ich zunächst gedacht hätte. Pizza, Curry, Eintopfe, Quiche…

Und teilweise sogar wirklich frische Sachen (nicht nur das Obst aus der sog. „Frisch“last, was wir jeden 2. Tag putzen müssen, weil irgendein Apfel angefangen hat zu schimmeln).

Ja, und wer hätte es gedacht, dieses frische Essen ist selbstgefangener Fisch.

Wir werfen einfach eine Leine mit einem Plastikfisch dran ins Wasser und schauen ab und zu nach. Wenn dann ein Fisch angebissen hat, ziehen wir ihn rein, Finn erschlägt ihn mit einem Engländer (Zange) und nimmt ihn dann aus, damit wir abends dann frische Dorade essen können. Der Rekord bisher liegt bei 1,20m und 6,75kg.

Ansonsten haben wir noch unsere Projektgruppen, in denen wir Plankton sammeln und analysieren (,weswegen wir alle 3 Tage anhalten müssen), Delphine und Müll erfassen, Texte für Zeitungen und die offizielle Homepage schreiben, das Wetter und die Auswirkungen von Wind, Wellen, Strömung, Windrichtung, Segelfläche…. Auf die Geschwindigkeit des Schiffs beobachten.

Ich werde den Text hier auf Martinique hochladen und hoffe, dass ich dann auch die ersten Bilder von ein paar Karibik Inseln auf meine Seite laden kann.

Bis Panama

Max